Vintage Upcycling & Live Printing mit BeThrifty – wie wir in Graz gebrauchter Kleidung ein neues Leben geben

Kunde:
BeThrifty
Branche:
Upcycling - Live Printing
Textilien:
Vintage Textilien
Drucktechnik:
Siebdruck-Transfer
Design/Farbsetup:
1 Color
Region / Einsatzort:
Graz, Ă–sterreich

Was passiert, wenn sich Vintage-Experten und eine Siebdruckerei zusammentun?
Genau: Aus alten Lieblingsteilen entstehen neue Einzelstücke – live, vor Ort, mitten in Graz.

Gemeinsam mit BeThrifty haben wir von Aus’m Keller zwischen 2020 und 2023 regelmäßig Upcycling & Live Printing Events umgesetzt. In der Designhalle Graz und im Create Tattoo-Studio konnten Besucher:innen ihre Second-Hand-Teile direkt vor Ort veredeln: Motiv aussuchen, auflegen, Transferpresse schließen – und ein paar Sekunden später ein komplett neues Vintage-Piece in der Hand halten.

Das Besondere:
Wir haben mit vorproduzierten 1C-Siebdruck-Transfers auf Plastisol-Basis gearbeitet, die sich in wenigen Sekunden auf T-Shirts, Hoodies, Jeans & Co. fixieren lassen. So entstehen aus vorhandenen Ressourcen neue Lieblingsstücke – ohne neue Textilien zu produzieren.

In diesem Beitrag zeigen wir dir,
was Vintage-Upcycling eigentlich bedeutet, wie so ein Live-Printing-Event abläuft und warum Siebdruck-Transfers dafür das perfekte Werkzeug sind.

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Was bedeutet Vintage-Upcycling bei Kleidung?

Wenn wir von Vintage-Upcycling sprechen, meinen wir mehr als „Second Hand kaufen“.Es geht darum, bestehende Kleidung gestalterisch weiterzudenken: Aus einem schlichten Shirt wird ein Statement-Teil, aus einer alten Jeans ein Unikat, aus einem Stapel vergessener Basics eine kleine Kollektion – und das alles, ohne neue Rohware zu produzieren.

Second Hand vs. Upcycling vs. „Neu kaufen“

  • Second Hand bedeutet: Ein KleidungsstĂĽck wechselt die Besitzer:in, bleibt aber optisch weitgehend so, wie es ist.
  • Upcycling geht einen Schritt weiter: Das Teil wird gestaltet, verändert oder veredelt – z. B. durch Druck, Färbung, Zuschnitt, Patches oder Stick.
  • Neu kaufen heiĂźt: Es werden neue Fasern produziert, neue Stoffe gewebt, neue Teile genäht – mit entsprechendem Ressourcenverbrauch.

Vintage-Upcycling kombiniert das Beste aus zwei Welten:
Du nutzt die bestehende Qualität eines Kleidungsstücks (oft sind ältere Teile sogar robuster verarbeitet) und ergänzt sie um ein Design, das zu dir, deinem Event oder deiner Marke passt.

Warum Upcycling so viel Sinn macht

Statt neue T-Shirts zu bestellen, nutzt du das, was bereits da ist – genau das war die Grundidee hinter unseren Veranstaltungen mit BeThrifty:

  • Ressourcen schonen: Es muss kein neues Textil produziert werden, um einen neuen Look zu schaffen.
  • MĂĽll vermeiden: Teile, die sonst vielleicht im Kleidersack oder in der Tonne landen wĂĽrden, bekommen ein zweites Leben.
  • EinzelstĂĽcke schaffen: Jedes Teil wird durch Motivwahl, Platzierung und Kombination zum Unikat.
  • Bewusstsein verändern: Wer einmal selbst erlebt hat, wie schnell sich ein „altes“ Teil in etwas Neues verwandelt, denkt beim nächsten Kauf anders nach.

FĂĽr uns als Druckerei ist Upcycling die perfekte Schnittstelle aus Nachhaltigkeit, Design und Handwerk:
BeThrifty bringt die Vintage-Rohlinge, wir bringen Grafiken, Siebdruck-Transfers, Pressen und Know-how – und gemeinsam lassen wir Besucher:innen erleben, wie sich Kreislaufwirtschaft auf Textil anfühlen kann.

BeThrifty x Aus’m Keller – wie aus zwei Welten ein gemeinsames Konzept wurde

BeThrifty steht in Graz für kuratierte Vintage-Mode, Second-Hand-Kultur und Community. Aus’m Keller steht für Siebdruck, DIY, Merch, Streetwear und Handwerk.
Dass diese beiden Welten gut zusammenpassen, wurde schnell klar: Beide arbeiten mit Dingen, die bereits existieren – nur mit unterschiedlichem Fokus. BeThrifty mit Kleidung, wir mit Motiven, Farbe und Technik.

Zwischen 2020 und 2023 entstanden daraus regelmäßig Upcycling & Live Printing Events, meist zwei bis drei pro Jahr. Die Locations wechselten zwischen der Designhalle Graz und dem Create Tattoo-Studio – beides Orte, die perfekt zum DIY-, Streetwear- und Vintage-Charakter der Events passten.

Die Veranstaltungen liefen immer über ein ganzes Wochenende von Freitag bis Sonntag. Pro Event-Wochenende waren mehrere hundert Besucher:innen vor Ort, insgesamt meist zwischen 600 und 1.000 Personen. Das ist nicht nur ein schönes Kompliment an das Konzept, sondern auch ein starkes Signal dafür, wie groß das Interesse an Upcycling, DIY und nachhaltiger Mode in Graz tatsächlich ist.

Klare Rollen – ein gemeinsames Ziel

Die Zusammenarbeit war bewusst klar aufgeteilt:

  • BeThrifty
    • stellte die blanko Vintage-Textilien zur VerfĂĽgung
    • kuratierte die Second-Hand-Rohlinge (T-Shirts, Hoodies, Jeans etc.)
    • baute den Verkaufs- und Eventbereich rund um die Kleidung auf
  • Aus’m Keller
    • produzierte im Vorfeld die 1C-Siebdruck-Transfers auf Plastisol-Basis
    • plante das technische Setup (Pressen, Tische, Workflows)
    • betreute den Live-Druckbereich während des gesamten Events
    • erklärte Besucher:innen den Prozess, half bei Positionierung und Pressvorgang

Das gemeinsame Ziel war dabei nie maximaler Umsatz, sondern immer:
gebrauchter Kleidung ein zweites Leben geben – sichtbar, erlebbar und für jede:n zugänglich.
Das Upcycling war für die Besucher:innen kostenlos. Sie mussten lediglich ein Vintage-Teil auswählen und konnten direkt loslegen.

Genau diese Offenheit war entscheidend für den Erfolg: Kein kompliziertes Buchen, kein Bezahlsystem am Drucktisch, kein Konsumzwang – einfach ausprobieren, veredeln, mitnehmen.

So läuft ein Upcycling-Live-Printing-Event ab

Ein Upcycling-Event funktioniert nur dann gut, wenn Ablauf, Technik und Betreuung sauber zusammenspielen. Ăśber die Jahre hat sich daraus ein sehr klarer, erprobter Workflow entwickelt.

Vor dem Event: Planung, Motive & Technik

Schon Wochen vor dem Event beginnt die eigentliche Arbeit:

  • Auswahl der Grafiken gemeinsam mit BeThrifty
  • Produktion der 1C Siebdruck-Transfers in verschiedenen Farben
  • Planung der Motivformate (klein, groĂź, Center, Brust, RĂĽcken)
  • Technische Vorbereitung:
    • Transferpressen
    • Ersatzpressen
    • hitzefeste Unterlagen
    • Handling-Tische
    • Positionierhilfen

Parallel dazu werden von BeThrifty:

  • blanko Second-Hand-Shirts, Hoodies und Pullover gesammelt
  • nach Größen und Farben sortiert
  • fĂĽr die Besucher:innen ĂĽbersichtlich bereitgestellt

Ziel der Vorbereitung ist immer dasselbe:
Wenn das Event startet, soll alles flĂĽssig, intuitiv und ohne lange Wartezeiten funktionieren.

Während des Events: Vom Rohling zum Unikat

Sobald das Event läuft, sieht der Ablauf für Besucher:innen in etwa so aus:

  1. Vintage-Teil auswählen
    T-Shirts sind die häufigste Wahl, aber auch Hoodies, Jeans, Pullover oder ungewöhnlichere Teile liegen bereit.
  2. Motiv aussuchen
    An einer Motivwand oder auf einem Tisch liegt eine große Auswahl an Siebdruck-Transfers aus – alle einfarbig, aber in unterschiedlichen Designs und Farben.
  3. Platzierung bestimmen
    Brust, Rücken, Ärmel, seitlich, groß, klein – viele Besucher:innen überlegen hier länger als beim Motiv. Genau hier beginnt der kreative Teil.
  4. Positionieren & Pressen
    Das Motiv wird am Textil ausgerichtet, dann geht es unter die Transferpresse:
    • Hitze
    • Druck
    • wenige Sekunden
    • abziehen
      → das neue Lieblingsstück ist fertig.
  5. Mitnehmen & tragen
    Viele ziehen die Teile direkt vor Ort an – genau das macht den Live-Charakter so stark.

Druckerei zum Anfassen

Die Rolle von Aus’m Keller vor Ort – Schnittstelle zwischen Idee, Material & fertigem Kleidungsstück

Bei den BeThrifty-Upcycling-Events ist Aus’m Keller nicht einfach nur als „Druckstation“ präsent, sondern als zentrale Schnittstelle zwischen Idee, Material, Technik und fertigem Kleidungsstück.

Die Arbeit beginnt dabei nicht erst beim Pressvorgang, sondern bereits bei der technischen Einschätzung der Vintage-Teile. Viele der mitgebrachten oder vor Ort ausgewählten Textilien sind nicht genormt: Nähte, Taschen, Abnäher, unterschiedliche Stoffstärken oder bereits bestehende Prints erfordern Erfahrung, um Motive sinnvoll und haltbar zu platzieren.

Besucher:innen werden dabei unterstĂĽtzt,

  • das passende Motiv fĂĽr ihr KleidungsstĂĽck zu wählen
  • die richtige Größe und Platzierung festzulegen
  • einzuschätzen, ob das Material die Temperatur der Transferpresse verträgt
  • und ob eine gewĂĽnschte Position auch drucktechnisch sinnvoll umsetzbar ist

Der eigentliche Pressvorgang ist kein Showelement, sondern ein echter Produktionsschritt: Motiv ausrichten, fixieren, verpressen, abziehen und kontrollieren. Für viele Besucher:innen ist das der erste direkte Kontakt mit professionellem Textildruck – nicht als Video oder Social Reel, sondern als realer, physischer Prozess.

Ein Teil der Besucher:innen presst selbst unter Anleitung, andere verfolgen den Vorgang als Beobachter:innen. In beiden Fällen entsteht ein echtes Verständnis dafür, dass langlebiger Textildruck aus mehr besteht als nur einem Motiv auf Stoff – nämlich aus Hitze, Druck, Materialkenntnis und Erfahrung.

Der Moment, in dem ein zuvor schlichtes Vintage-Teil als fertiges Unikat in den Händen gehalten wird, ist dabei für viele der prägendste Teil des gesamten Events.

Welche Textilien tatsächlich bedruckt wurden

Über alle Events hinweg lässt sich ein klarer Favorit erkennen:

T-Shirts – vielseitig, direkt tragbar und ideal für großflächige Motive.

DarĂĽber hinaus wurde jedoch intensiv experimentiert mit:

  • Jeans
  • Hoodies
  • Pullovern
  • Gesichtsmasken
  • Bademode
  • Unterwäsche

Nicht jedes Material eignet sich perfekt für Transfers – und nicht jedes Experiment ist technisch ideal. Genau das ist jedoch Teil des Konzepts:
Upcycling versteht sich hier nicht als industrielle Serienproduktion, sondern als lebendiger, experimenteller Gestaltungsprozess.

Einige Drucke wirken bewusst roh, andere überraschend hochwertig. Entscheidend ist nicht perfekte Gleichförmigkeit, sondern Charakter, Individualität und der kreative Umgang mit vorhandenen Textilien.

Technischer Deep Dive: Warum Siebdruck-Transfers ideal fĂĽr Upcycling-Events sind

Upcycling-Live-Printing stellt ganz andere Anforderungen an eine Drucktechnik als eine klassische Serienproduktion in der Werkstatt. Es geht nicht um maximale Stückzahlen pro Stunde, sondern um Flexibilität, Materialvielfalt, einfache Handhabung und reproduzierbare Qualität – direkt vor Ort, unter Eventbedingungen. Genau hier spielen Siebdruck-Transfers auf Plastisol-Basis ihre Stärken voll aus.

Was genau ist ein Siebdruck-Transfer?

Beim Siebdruck-Transfer wird das Motiv nicht direkt auf das Textil, sondern zunächst im klassischen Siebdruckverfahren auf ein spezielles Transferpapier oder eine Transferfolie gedruckt. Dabei kommt – wie beim normalen Textilsiebdruck – Plastisol-Farbe zum Einsatz.

Der entscheidende Unterschied:
Die Farbe wird nicht vollständig ausgehärtet, sondern nur angeliert (vorgehärtet). Erst beim späteren Verpressen mit der Transferpresse wird der Druck durch Hitze und Druck final mit dem Textil verbunden.

Der Ablauf sieht technisch vereinfacht so aus:

  1. Motiv wird im Siebdruck auf Transfermedium gedruckt
  2. Farbe wird vorgehärtet
  3. Transfer wird beim Event auf das KleidungsstĂĽck gelegt
  4. Transferpresse schließt → Hitze + Druck
  5. Papier/Folie wird abgezogen
  6. Fertiger, voll belastbarer Druck entsteht

Das Ergebnis ist ein echter Siebdruck, der lediglich zeitlich „gesplittet“ produziert wird: Druck im Vorfeld, Fixierung erst beim Event.

Warum diese Technik perfekt fĂĽr Live-Events ist

Gerade bei Upcycling-Events treffen viele Faktoren aufeinander, die klassische Direktdruckverfahren vor groĂźe Herausforderungen stellen wĂĽrden:

  • unterschiedliche Materialstärken
  • unbekannte Stoffzusammensetzungen
  • alte, vorgewaschene, teils ausgeleierte Textilien
  • wechselnde Druckpositionen
  • spontane Motiventscheidungen

Siebdruck-Transfers sind fĂĽr genau dieses Umfeld gemacht, weil sie:

  • keine nassen Drucke vor Ort erzeugen → nichts muss trocknen
  • sofort belastbar sind → Shirt anziehen, weitergehen
  • immer gleiche Qualität liefern, unabhängig vom Textil
  • schnell positioniert und fixiert werden können
  • kein aufwendiges RĂĽsten zwischen Motiven benötigen

Damit wird Live-Printing überhaupt erst praktikabel – sauber, sicher und effizient.

Warum bewusst nur 1C-Transfers eingesetzt wurden

Bei den BeThrifty-Upcycling-Events wurde ausschließlich mit 1C-Siebdruck-Transfers gearbeitet – allerdings in verschiedenen Druckfarben. Diese Entscheidung war technisch wie konzeptionell bewusst gewählt:

  • 1-Farb-Designs sind robuster
  • die Presszeiten sind kĂĽrzer
  • die Fehleranfälligkeit ist geringer
  • die Motive bleiben auch auf schwierigen UntergrĂĽnden klar lesbar
  • die Produktion der Transfers im Vorfeld ist extrem zuverlässig

Gerade im Upcycling-Kontext, wo bereits vorhandene Farben, Waschungen und Gebrauchsspuren aufeinandertreffen, ist ein starker, kontrastreicher 1C-Druck oft deutlich wirkungsvoller als ein komplexer Mehrfarbdruck.

Waschbeständigkeit & Alltagstauglichkeit

Ein entscheidender Punkt fĂĽr jedes Upcycling-Projekt ist die Frage:
„Hält das auch wirklich?“

Die hier eingesetzten Siebdruck-Transfers sind für eine Waschbeständigkeit bis 40 °C ausgelegt. Das bedeutet:

  • alltagstauglich
  • auch fĂĽr regelmäßiges Tragen geeignet
  • kein reines Deko- oder Einmalprodukt

Natürlich gilt – wie bei allen bedruckten Textilien:

  • auf links waschen
  • nicht ĂĽber den Druck bĂĽgeln
  • keinen extremen Trocknerbetrieb

Aber für ein DIY-Upcycling-Format liefern diese Transfers eine sehr stabile und langlebige Lösung.

Welche Materialien funktionieren besonders gut – und wo liegen die Grenzen?

Sehr gut geeignet fĂĽr Siebdruck-Transfers:

  • Baumwoll-T-Shirts
  • Sweatshirts & Hoodies
  • Denim / Jeans (vor allem flächig, nicht auf dicken Nähten)
  • viele Mischgewebe

Experimentell, aber machbar:

  • Bademode
  • Unterwäsche
  • sehr dĂĽnne oder sehr elastische Stoffe

Hier zeigt sich ein zentraler Punkt des Upcycling-Gedankens:
Es wird nicht alles perfektioniert, sondern ausprobiert, getestet und gelernt. Manche Drucke werden technisch perfekt, andere bewusst roh – beide haben ihre Berechtigung als Upcycling-Unikat.

Siebdruck-Transfers vs. klassischer Direktdruck beim Upcycling

FĂĽr den klassischen Werkstattbetrieb ist Direkt-Siebdruck oft die beste Wahl.
Für spontane Upcycling-Live-Events hingegen wäre Direktdruck:

  • deutlich langsamer
  • fehleranfälliger
  • materialabhängiger
  • und organisatorisch kaum umsetzbar

Die Transfers ermöglichen es, Hunderte unterschiedliche Teile pro Wochenende schnell, sauber und sicher zu veredeln – ohne nasse Farbe, ohne Trocknungsprobleme und ohne wechselnde Siebeinrichtungen.

Genau deshalb sind Siebdruck-Transfers nicht die „Notlösung“, sondern das perfekte Werkzeug für diesen speziellen Anwendungsfall.

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